Aus der Geschichte von Weekeborg

In Friedländers Urkundenbuch findet diese kleine im Süden des Kirchspiels Driever liegende Siedlung keine Erwähnung. Auch in der hamburger Urkunde von 1439 (Ostfr. UB 509) kommt sie nicht vor, während sich Lütjegaste bereits im 14. Jahrhundert nachweisen läßt.

 

Nachforschungen bis in den Anfang des 16. Jahrhunderts sind deshalb kaum noch möglich, weil ein wichtiges Archival, das älteste Leerorter Kontraktenprotokollbuch aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Auslagerung von Akten des Niedersächsischen Staatsarchivs zu Aurich nicht nach dort zurückgekehrt ist. Aber einige Hinweise auf Weekeborg finden sich noch in den einzelnen Bänden, darunter des letzten, der Familiengeschichte der „Groenevelds“. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, also vor 1550, wohnte zu Weekeborg, offenbar auf dem einzigen Platz, der weyke Garroldes. Es ist durchaus anzunehmen, daß Weekeborg nach dem in dessen Familie geführten Vornamen  - feste Zunamen waren vor mehr als 400 Jahren noch nicht üblich – benannt worden ist. Wo Weyke wohnte, dieser Platz war eben „Weykeborg“, woraus sich dann später Weekeborg herausgebildet hat. Im damaligen Sprachgebrauch wr man ohne große Überlegungen bereit, einen von Gräben umschlossenen Platz als „Borg“ zu bezeichnen, wenn es sich um ein massives Gebäude, eben umgeben von sicheren Gräben handelte. Den Namen der „Borg“ gab dann der Vorname des Besitzers her.

 

Auch die „Weykeborcher Watertocht“ wird in der Familienchronik Groeneveld bereits mit der Jahresangabe 1521 erwähnt. Hier muß sich in jener Zeit bereits ein Siel befunden haben. Dieses Siel beschreibt auch Freese (Ostfriesland und Harlingerland) 1796 genauer. Zwei Sielrichter führten im 18. Jahrhundert darüber die Aufsicht. Die Sielanlage war damals in Holzbauweise ausgeführt. Sie hatte aber schon 17 Fuß, oder umgerechnet etwa fünf Meter durchlaßweite. Entwässert wurden 1058 Grasen. Die Sielrichter hatten somit ein wichtiges Aufgabengebiet zu betreuen. Sie wurden von der Sielacht gewählt, wurden aber wenigstens in der ostfriesischen Fürstenzeit vom Landesherrn bestätigt und richtiger mit einer „Confirmation“ versehen, die selbstverständlich nachgesucht werden mußte. Sielrichter wurden auch vereidigt. Sie hatte für ihre Mühewaltung einige Vergünstigungen zu genießen.

 

Im Anfang des vorigen Jahrhunderts (1822) gab es zu Weekeborg fünf „Feuerstellen“. Selbst wenn davon zwei auf das einzige große Platzgebäude entfielen, werden zu Weekeborg außerdem noch drei Arbeiterhäuser gehört haben.

 

Verkehrsmäßig war von Bedeutung, daß schon in älterer Zeit hier der Weg von Ihrhove über Lütjegaste Anschluß an den Deichweg fand. Vor hundert Jahren wurde die Strecke Weekeborg – Ihrhove ausgebaut. Näheres dazu wäre der vom Verfasser erstellten Ihrhover Chronik zu entnehmen. Die Deichstraße Esklum – Völlen – Papenburg ist durchgehend erst bis zur Jahrhundertwende fertig geworden. Der Untergrund für die Landstraße nach Ihrhove erwies sich schon lange vor dem ersten Weltkrieg als sehr schlecht. Absenkungen in den Fahrspuren kamen vor, die auf weite Strecken mit Stahlplatten belegt werden mußten. In Weekeborg führt die Straße nach Driever über das Weekeborger Tief, für den Gegenverkehr allerdings in gefährlicher Enge. Das mochte in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg hingenommen werden können, als der motorisierte Verkehr noch in den ersten Anfängen steckte.

 

In Urgroßvätertagen war der Verkehr über die Deichstraße von Weekeborg in Richtung Esklum doch zeitweise sehr lebhaft, besonders an Markttagen in der Ledastadt oder in der Zeit der Heuernte. Jedenfalls wurde der Weg nach Leer über Weekeborg vielfach einer Benutzung der Straße über Folmhusen vorgezogen. Heimat- und Naturfreunde, aber auch Ausflügler hielten in längst vergangenen Tagen manchmal ihr Fahrrad in Weekeborg an, bestiegen hier den Deich, um einen freundlichen schönen Ausblick über die Ems und die weitere Umgegend zu genießen. Wenn am stillen Sonntagmorgen von fern das Geläute der Kirchenglocken zu hören war, dann mochte das – wie auch für den Verfasser in jungen Jahren – immer ein kleines Erlebnis sein. Diese ruhige beschauliche Welt vergangener Tage haben wir längst verloren, aber noch umgibt Weekeborg ein wenig die Stille der Landschaft, die sich hier besonders an Sommertagen von ihrer besten Seite zeigt.