Aus einem 200 Jahre alten Brandregister

In diesem ab 1768 geführten dicken Band stehen die damals erstmalig bei der „Feuersozietät des platten Landes“ versicherten Gebäude in der Gemeinde Esklum verzeichnet, und zwar mit Namen der Besitzer und den festgesetzten Brandversicherungsnummern in Reichstaler. Das Hauptkataster der alten Feuersozietat des platten Landes usw. von 1768 bis in die neuere Zeit befindet sich heute im Magazin des Landschaftlichen Brandkasse (Magazin Landschaftbiblio-thek).

Zunächst möge als Illustration der Eintragungen von 1768 in Bezug auf Esklum das nachstehende Verzeichnis dienen:

 

Versicherungssumme in Reichstaler:

 

Grundbesitzer                                      Wohnhaus        Scheunen usw. zusammen

 

1.) Herr von Rheden                            1100                           -                      1100

 

2.) Jacob Carstjens                               800                           -                        800

 

3.) Peter Me(lfeffs) Ww.                       450                           -                        450

 

4.) Alrich W. Ibelings                            300                           -                        300

 

5.) derselbe                                           400                           -                        400

 

6.) Melchert Folkerts                             450                           -                        450

 

7.) Hayke Willems Erben                       200                           300                    500

 

8.) Jann Everts Erben                            150                           420                    570

 

9.) Johann Hinr. Schagemann     300                           500                    800

 

10.) Harm N. Dreesmann                      200                           350                    550

 

11.) Gerd Reems haus               500                           -                        500

 

12.) Johann Friedr. Heydecke  1000                           -                      1000

 

13.) Peter Harms                                   100                           150                    250

 

14.) Wübbe Smidts Witwe                    250                           250                    500

 

15.) Peter Meleffs Witwe                      250                           400                    650

 

16.) H. von Rheden                             1300                           -                      1300

 

17.) Rolf Gerdes                                   150                           -                        150

 

18.) Jann Harms                                      20                           -                          20

 

19.) Pastorei                                         300                           300                    600

 

20.) Meisterei

       (Schulhaus. Küsterei)                      200                           -                        200

 

21.) Armenhaus                                     100                           -                        100

 

22.) neun registrierte kleine Häuser,

       offenbar Arbeiterwohnungen           760                           -                        760

 

                                                           9280                           2670              11950

 

Etwa 1777 betrug die Gesamtversicherungssumme aller Gebäude in der Gemeinde etwa 12900 Reichstaler.

 

Auffallend ist, dass auswärtige Personen, wie etwa ein von Rheden und Johann Friedrich Heydecke Plätze in der Gemeinde besaßen. In einzelnen Fällen wurden Hinter- und Vorderhaus getrennt zur Brandkasse abgeschätzt. Überhaupt war es den Versicherungsnehmern überlassen, die Versicherungssumme nach eigenem Ermessen zu bestimmen. So konnten derart niedrige Beträge herauskommen, dass im Schadensfall die Entschädigung der Brandkasse wohl kaum zum Wiederaufbau ausreichte. Aber die Zeitgenossen des 18. Jahrhunderts sträubten sich gegen unnötige Ausgaben, auch wenn es um

Prämien für die Brandkasse ging. Später – im Ausgang des 18. Jahrhunderts – wurde diese Freizügigkeit doch wesentlich eingeschränkt, offenbar aber ohne sichtbaren Erfolg.

Der vorliegende Auszug aus dem ältesten Brandkataster ist ein nicht uninteressanter Beitrag zur Orts- und Familiengeschichte Esklums vor 200 Jahren, weil er dazu manche Details liefern kann.

In der Führung der Brandkassenregister gab es schon vor 1800 einige Schwierigkeiten. Von Zeit zu Zeit mussten die Beauftragten der Kirchspiele für ihren Bereich Veränderungsanzeigen oder neue Verzeichnisse der versicherten Gebäude in einer Gemeinde mit den Namen der Eigentümer der Brandkasse übersenden. Häufig wurde auch übersehen, Besitzveränderungen den Behörden zu melden, ein Nachteil, der ebenfalls die laufende richtige Führung der Hypothekenbücher erschwerte. In diesem standen oft noch Eigentümer registriert, die längst verstorben waren.

 

Im Jahre 1805 entschloss sich die Kriegs- und Domänenkammer, diese Unordnung zu beseitigen. Jedes Wohnhaus sollte wenigstens eine (laufende) Nummer erhalten, eine Anordnung, die gewiss zur Freude bei den „Mahlern“ hervorrief. Diesen wurde aber für die Anbringung einer Hausnummer nur ein Betrag von je anderthalb Stüber zugestanden. Damals werden also alle Häuser in der Gemeinde Esklum ihre Nummern erhalten haben, die für die Zukunft keine Verwechselungen bei der Nachtragung der Brandkassenregister mehr aufkommen ließen.