Die Grotegaster Pastoren seit der Reformation

Besonders in kleinen Gemeindechroniken ist es gewiss angebracht, auch ein Verzeichnis der noch nachweisbaren Inhaber des örtlichen Pfarramtes zu bringen. Für Grotegaste erscheint das schon deshalb erforderlich, weil die dortigen Pastoren doch ein enges Verhältnis zu ihrer Gemeinde hatten, das sich manchmal auch in verwandtschaftlichen Beziehungen ausdrückte. Schon im alten Ostfriesland nahmen die Pastoren eine besondere Stellung ein, die sehr geachtet wurde. Es tat ihrem Ansehen keinen Abbruch, wenn sie sich in ihren kleinen Gemeinden auch als eifrige Landwirte betätigten, einmal um zu einer besseren Ausnutzung ihrer Pfarrländereien zu kommen, aber auch um ihre Zeit nützlich anzuwenden. Der Pfarrdienst in einer etwa 150 bis 200 Seelen umfassenden Kirchengemeinde nahm gewiss nicht die Pastoren früherer Jahrhunderte Tag für Tag in Anspruch. Häufig haben sich aber die Prediger gern einer Unterstützung ihrer Gemeindemitglieder in bürgerlichen Geschäften gewidmet. Das schätzten auch Behörden. So wie in anderen Gemeinden des Overledingerlandes werden die Grotegaster Prediger ihren Schüttmeister bei der Anfertigung von Hebungslisten für durchzuführende Schatzungen hilfreiche Hand geboten haben. Aus der Vielzahl dieser Fälle sind besonders anzufertigende Kopfschatzregister – etwa 1719 – hervorzuheben, die kaum ohne die Mitwirkung eines Pastors zu Papier gebracht werden konnten. Genauigkeit war nämlich in diesen Geschäften erstes Gebot.

Eine gute Übersicht gibt ein in den letzten Jahrzehnten von Meyer herausgegebenes Werk: Die Pastoren der Landeskirchen Hannovers und Schaumburg-Lippe. Für den ostfriesischen Raum haben daran erfahrene Fachleute (Pastoren) mitgewirkt. Ein Auszug aus diesen Verzeichnissen – die kirchspielweise zusammengestellt sind – ergibt folgende Namen der in Grotegaste tätig gewesenen Pastoren. Der Verfasser hat dieses Verzeichnis noch mit eigenen Anmerkungen versehen können und es mit der Erwähnung des langjährigen Pastors Brouer abgeschlossen.

 

Erwähnt im Jahre
oder
Angaben über die Amtszeit               
Name des Pastors
um 1521 Herr Engelbert:
Offenbar noch aus der alten Kirche hervorgegangen
um 1559 Johann Nepos:
Später Pastor in Critzum
um 1583 Alarich Sibelius:
In der Bibliothek dieses Grotegaster Pastoren fand sich ein Buch Heinrich Bullingers gegen die Wiedertäufer. Heute gehört dieses Buch zum Bestand der Johannes
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   

 

 

Name des Pastors                    Erwähnt im Jahre oder

                                                Angaben über die Amtszeit

 

1.)  Herr Engelbert                              um 1521

(offenbar noch aus der alten Kirche hervorgegangen)             

2.)  Johann Nepos

(später Pastor in Critzum)                       um 1559

3.)  Alarich S.....ius                                um 1583

4.)  Gerhard ter Ham

(unterschrieb Oldersumer Versöhnungsbrief)                                       1584

5.)  Johan Wilhotus oder Wilholt               1601/1603

6.)  Jodocus Redderus                            16../16..

7.)  Johann Syges                                   16../1644

8.)  Johann Heykes Backband

(vorher Driever)                                      1645/1667

9.)  Johann Schoormann                            1667/1693

(Dieser starb in Grotegaste seine Wahl kann bereits 1666 erfolgtsein. Dann wäre Backband schon im Pestjahr 1666 ausgeschieden.)

10.) Remmer Hardes oder Harders,           1694/1701

( geb. in Leer später Pastor in Kirchborgum)

11.) Hillebrand Oormann                                 1701/171

12.) Johann Franke                                       1714/1737

13.) Eduard Ahrents (nach Holland verzogen)     1738/1742

14.) Johann Oormann                                     1743/1747

(geb. Mitling, Vater war dort Pastor)

15.) Johann Friedrich Fehr oder ter Veere           1748/1769

(dieser heiratete Aaltje Feenders aus Grotegaste)

16.) Christoph Schreiter                                   1769/1794

( aus dem Lippischen gebürtig- Er starb in Grotegaste)

17.) Franz Janssen Stromann                             1794/1832

(in Grotegaste gestorben)

18.) Bernhard Habben Rigts (Bauernsohn aus Hauen b. Greetsiel Pastor Rigts. Tochter Fomtjenetta, geb. 1835, heiratete 1863 den

Müller Emmo Feenders, einen Nachkommen der Grotegaster Feendersfamilie. Pastor Rigts war ein tüchtiger Viehzüchter und Landwirt. Er soll nach der Familienüberlieferung sehr vermögend gewesen sein. Zu seiner Zeit erhielt Grotegaste 1854 eine Orgel)

19.) Johannes Relotius                                       1871/1906

( Dieser war 1844 zu Landschaftspolder als Sohn eines Landwirts geboren. Nach Grotegaste kam er aus der Pfarrstelle Ditzumerverlaat. Er starb 1917 in Plön)

 

20.) Heinrich Lolling                                            1707/1911

(geb. 1865 als Lehrersohn in Larrelt. Etwa 1911 wurde er Pastor in Nüttermoor)

 21.) Johann Wilhelm Brouer                                          1912/1957

(geboren 1886 in Westcharlottenpolder; gestorben 1965 in Grotegaste; Brouer ist gewiss heute noch den Einwohnern des „Deichstrichs“ in guter Erinnerung. Diese hat ihm auch derVerfasser bewahrt. Scherzweise wurde er manchmal auch als „Deichbischof“ bezeichnet, und zwar wegen seines unermüdlichen Amtseifers im Dienst an den vier Gemeinden. In den fünfziger Jahren konnte der Verfasser diesen so rüstigen Mann noch besuchen, um Einsicht in alte Kirchenbücher zu nehmen. Was dabei anFeststellungen herauskam, hat in dieser Chronik eine dankbare Verwendung finden können.