Postalisches aus dem alten und neuen Driever

Wenn einem Einwohner der Gemeinde vor zweihundert Jahren ein Privatbrief übersandt wurde, landete dieser zunächst beim Postamt Leer. Von dort mußte er dann abgeholt werden. Wie die Benachrichtigung des Empfängers erfolgte, wird uns nicht berichtet. Möglicherweise bestand aber eine Möglichkeit, Postsachen bestimmten Boten aus Driever mitzugeben, die dann regelmäßig beim Postamt vorzusprechen hatten. Vor der Errichtung des Landbriefträgerdienstes, und zwar gegen Ende der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, hatten die politischen Gemeinden meistens einen Boten eingesetzt, der Postsachen an bestimmten Wochentagen von Leer abholte und dann auch in der Gemeinde bestellte. Dafür erhielt dieser eine geringe Vergütung.

 

Die Behörden hatten wenigstens noch im 18. Jahrhundert eine andere Praxis, ihre Anordnungen und Verfügungen durch den Gerichtsdiener den Empfängern zustellen zu lassen. Viele Zeitgenossen konnten aber nicht lesen. Der Gerichtsdiener als deshalb das amtliche Schreiben vor, versah es mit seinem Zustellungsvermerk und reichte es dann seiner Amtsbehörde zurück. Damit war die Zustellung ordnungsgemäß vollzogen.

 

Seit etwas 1867 kamen nun regelmäßig die Landpostboten in die Gemeinde. Fahrräder standen ihnen noch nicht zur Verfügung. Bei Wind und Wetter waren täglich lange Wege zurückzugelegen. Eine Landstraße gabes noch nicht. Die Postbestellung bei Eis und Schneewetter blieb deshalb besonders anstrengend. Das Telephon war noch ein Zukunftstraum, aber lange vor dem ersten Weltkrieg wurde auch im Kirchdorf Driever eine öffentliche Fernsprechstelle eingerichtet. Das zeigte sich besonders in Notfällen als außerordentlich wertvoll. Heute gibt es im Gemeindegebiet zahlreiche Fernsprechanschlüsse,die dem Vermittlungsamt Ihrhove angeschlossen sind. Lediglich der Ortsteil Klostermuhde ist mit dem Amt Leer verbunden.

 

Die postalische Versorgung der Orte Driever, Weekeborg, Dorenborg, Grotegaste, Coldemüntje und Hilkenborg sowie der früheren Gemeinde Mitling-Mark erfolgt heute von der Poststelle II in Driever aus, die Gastwirt Smit verwaltet. Das Postgut wird morgens von Leer aus mit einem Postkraftwagen zu den einzelnen Postanstalten im westlichen Overledingerland gebracht. In den fünfziger Jahren beförderten die Postwagen auch im beschränkten Umfang Personen. Diese Beförderung ist aber schon seit langer Zeit aufgegeben worden.

 

Feste Schalterstunden haben die kleinen Poststellen in den Landorten nicht. Da der Posthalter in Driever aber Gastwirt ist, machen sich die nicht festgelegten Öffnungszeiten der Poststelle wohl kaum störend bemerkbar.