Postverhältnisse in alter und neuerer Zeit

Um die Mitte des 18. Jahrhunderts betrieb der Postmeister Schweers bereits eine zwischen Leer und Papenburg verkehrende Reitpost, die bei Esklum mit der Fähre übergesetzt werden musste. Nicht überliefert ist uns, ob der reitende Bote auch Briefsachen und Päckchen für Empfänger im Gemeindegebiet im Fährhaus abgegeben hat. Nach der postalischen Praxis jener Zeit ist das aber wohl anzunehmen. Zu beneiden war er im Winterhalbjahr aber nicht, denn der Landweg unter dem Deich bis Völlen war dann in einem äußerst schlechten Zustand. Ob der reitende Bote den Ritt über die Deichkrone wagen durfte, wird uns nicht bestätigt.

Im Jahre 1755 entfiel der Postkurs von Leer über Esklum nach Papenburg. Postmeister Schweers musste umdisponieren und die Post nach Papenburg über Weener – Halte leiten. In der späteren Zeit blieb aber das Postamt Leer für Esklum zuständig. Die Gemeinden Westoverledingens setzten nach vorliegenden Nachrichten Boten ein, die für ihren Bereich bestimmte Postsachen vom Postamt Leer abholten und dann den Empfängern zustellten. Nicht ganz klar sind Berichte, nach denen die Boten von den Briefempfängern eine geringe Bestellgebühr erheben sollen. Ob diese Regelung eine einheitliche gewesen ist, geht aus älteren Nachrichten auch nicht eindeutig hervor. Seit dem Ausgang der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts gab es bereits von der Postbehörde angestellte Landbriefträger, die von Leer aus durch Esklum kamen und dort Postsachen den Empfängern überbrachten. In jener Zeit begann also die tägliche Postzustellung.

Der Telegraph hat die Orte Driever und Esklum sehr spät erreicht. Im Jahre 1904 wurden in den genannten Dörfern erst öffentliche Fernsprechstellen eingerichtet. Private Fernsprechanschlüsse zum Postamt Leer kamen später hinzu.

In den letzten 50 Jahren ist das netz der Telephonanschlüsse immer weiter ausgebaut worden. Ohne Telephon kommt ein bäuerlicher Betrieb – ganz abgesehen von geschäftlichen Unternehmungen – nicht mehr aus. Seit einigen Jahrzehnten besteht in Esklum eine örtliche Poststelle. Die Post wird dort morgens von Leer mit einem PKW gebracht und anschließend von der Verwalterin der Poststelle (1975 Frau Gerdes) den einzelnen Empfängern zugestellt. Dieses System der kleinen Poststellen hat gewiss manche Vorzüge aufzuweisen, weil die Postzustellung frühzeitig erfolgen kann. Von einer Poststelle können auch alle Dienstleistungen geboten werden, die von den einstigen Postagenturen besorgt worden sind. Die tägliche Abholung der aufgegebenen Postsachen zur Weiterbeförderung nach Leer ist ebenfalls sichergestellt worden.