Privatschulen gab es zeitweise in Hilkenborg und Dorenborg

Das etwas abseits gelegene Kirchdorf Grotegaste zu erreichen war in alter Zeit besonders für Kinder während des Winterhalbjahres recht schwierig und gefährlich. Nachrichten aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts besagen, dass beispielsweise der Schulweg zwischen Hilkenborg und Grotegaste über 17 (!) Gräben führte. Hier gab es zwar Stege, die aber von Kindern nicht ohne Gefahr, insbesondere bei Glatteis, begangen werden konnten. Schon um 1818 hatten deshalb die Einwohner zu Hilkenborg eine Nebenschule auf privater Grundlage unterhalten. Zwei Jahrzehnte später (1838) sollte diese wieder aufleben. Dafür war aber die behördliche Genehmigung erforderlich.

In Hilkenborg gab es sieben schulpflichtige Kinder, und zwar der Bauern M. J. Freesemann, O. F. Watzema, F. J. Groeneveld, B. H. Groeneveld und J. O. Sterrenberg. Die Auricher Aufsichtsbehörde lehnte zwar das Ersuchen der Hilkenborger und Coldemüntjer Einwohner auf Errichtung ihrer Nebenschule nicht ab, sie wollte aber vorher eine Einigung mit dem Grotegaster Lehrer R. Boelma herbeigeführt wissen, denn dieser wollte keine Einbußen an Schulgeld erleiden. Der Antrag wurde erst 1840 in Hannover positiv entschieden. Im Sommer waren alle Kinder aus Hilkenborg – und wohl auch aus Coldemüntje – nach Grotegaste schulpflichtig. Im Winter durften Schüler zwischen sechs- und acht Jahren frei in Hilkenborg unterrichtet werden. Neun- bis zehnjährige zahlten im Winter das halbe, über zehn Jahre alte Kinder das volle Schulgeld an Boelma, wenn sie in Hilkenborg unterrichtet wurden. Beiläufig erfahren wir bei dieser Gelegenheit, dass in Grotegaste werktäglich von 9 bis halb 12 Uhr vormittags unterrichtet worden ist. Wenn nachmittags Unterricht gegeben wurde, fand dieser zwischen ein Uhr und halb vier Uhr statt.

Ob die Nebenschule in Hilkenborg um 1840 nur eine vorübergehende Einrichtung gewesen ist oder überhaupt nicht in Gang gebracht wurde, ließ sich aus den Akten nicht feststellen. Um 1840 hätte sie eingerichtet werden können.

In den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts bestand auch in Dorenborg eine Privat- oder Nebenschule. Jedenfalls erfahren wir von einem 1837 dort wirkenden Lehrer Weiland, der dann noch im genannten Jahr Schulmeister in Folmhusen wurde.

Die schlechten Schulwege im Winterhalbjahr wurden von den zuständigen Behörden in Leer und Aurich durchaus als eine Existenzberechtigung der Nebenschulen in Dorenborg und Hilkenborg angesehen, nur durften die Interessen des Lehrers Boelma nicht übergangen werden, der sein Schulgeld verlangte und sogar an eine zwangsweise Einziehung ihm vorenthaltener Schulgelder dachte. In diesen Dingen scheint er doch den längeren Arm gehabt zu haben.