Siebert Arents war Pferdehändler

 

Im 16. und 17. Jahrhundert wurden aus Ostfriesland schon Jahr um Jahr viele Pferde verkauft und ins Ausland gebracht. Als Ausland galt damals bereits die benachbarte Grafschaft Oldenburg mit ihren großen Pferdemärkten. Auch im Stift Münster waren die Märkte in Friesoythe sehr bekannt. Viele Landwirte reisten mit ihren Pferden über Barßel dorthin, darunter auch Bauern aus dem Overledingerland. Im Jahre 1582 erhielt Apen zwei Pferdemärkte bewilligt, die in der nachfolgenden Zeit viel von Ostfriesen besucht sein müssen.

Unter den Akten des Staatsarchivs Oldenburg (Bestd.20) fand der Verfasser eine Beschwerde- schrift des Bauern Siebert Arents aus Esklum (Eschlumb), die an die Adresse des Oldenburger Geheimrats Vitztum von Eckstätt gerichtet worden war. Vermutlich ist Siebert in Oldenburg gewesen und hat das Schreiben von einem Kanzleibeamten aufsetzen lassen. Leider fehlt das Datum des Beschwerdeschreibens. Lediglich die Amtszeit des vorgenannten Geheimrats gibt uns Veranlassung zur Annahme, dass der geschilderte Vorgang in Apen sich um 1660 ereignet hat.

Siebert (vielleicht auch Sievelt) Arents hatte sich mit einer großen Pferdekoppel zum Markt in Apen begeben. Er ritt an deren Spitze, während ein Knecht am Schluss die Aufsicht über die Pferde führte. In der engen Apener Dorfstraße folgte die Koppel von Arents anderen nach. So kam Arents schließlich mit seinen Pferden durch ein offenes Tor in einen Bauernhof, wo ein fürchterliches Gedränge und Durcheinander entstand. Die Beamten zu Apen waren als Ordnungshüter schnell zur Stelle. Sie waren anderer Meinung als Arents, der sich damit entschuldigen wollte, das Missgeschick sei nur „ex rustica simplicitate“, also aus bäuerlicher Einfalt, vorgekommen. Die gräflichen Beamten fanden den Vorgang allerdings bedenklicher. Es werden harte Worte gewechselt worden sein, die nun die Situation noch verschlimmerten. Der Amtmann zu Apen zeigte sich sehr ungnädig. Er verlangte die Aushändigung eines Pferdes, weil er sonst das Futter für die Pferdekoppel sperren lassen würde. Diese ulitimative Forderung konnte Arents nur durch Hinterlegung von zehn Reichstaler abwenden. Sein Geld wollte man aber nicht zurückzahlen, vielmehr wurde der Esklumer Pferdehändler an den vorerwähnten Rat von Eckstätt verwiesen. Aus den vorliegenden Akten ist nun nicht mehr zu erkennen, welchen Erfolg Arents mit seiner Rücksprache in Oldenburg gehabt hat.

Immerhin ist aus diesem Vorfall erkennbar, dass der Handel mit Vieh und Pferden im Ausland manche Risiken mit sich brachte. Daraus wird auch Siebelt Arents aus Esklum manche Lehren gezogen haben.