Weitere Nachrichten aus einer alten Schulakte

Im Aurichter Staatsarchiv kam dem Verfasser nach Abschluß des vorigen Abschnitts eine interessante Akte in die Hand (Rep. 31 a No. 486) die sich inhaltlich noch mit den Schulverhältnissen zu Driever nach 1800 befaßt. Folgende Einzelheiten sind besonders bemerkenswert.

 

Der 1804 im Dienst befindliche Schulmeister Veenhuis lebte offenbar in nicht gerade beneidenswerten Einkommensverhältnissen. Er bemühte sich deshalb, die Kommission für eine Hökerei (Warenhandlung) zu erhalten, die ihm vermutlich auch zugestanden wurde, aber ohne das Recht, geistige Getränke zu verkaufen oder auszuschenken. Letzteres war den Hökern im Land im allgemeinen verboten, sofern sie nicht eine Wirtschaftskonzession besaßen. Ob das immer strikt eingehalten wurde, sei dahingestellt. Die Versuchung, einem Kunden über den Verkaufsthresen einen „Schluck“ zu überreichen war doch zu groß.

 

Der 1856 erwähnte Lehrer E. Andreeßen war damals seines Dienstes enthoben worden. Die Veranlassung der Amtsenthebung ist nicht zu ermitteln. Jedenfalls befand sich Andreessen, der die Küsterwohnung räumen mußte, in einer Notwohnung im Dorf. Die Armenkasse mußte ihn wegen seiner „Armut“ unterhalten. In Gesuchen bemühte sich Andreessen, eine anderweitige Beschäftigung zu erhalten, aber die Behörden schienen wenig Neigung gehabt zu haben, ihm zu helfen. Es wird dafür Gründe gegeben haben.

 

Die Schulstelle wurde dann bald wieder neu besetzt, und zwar mit dem Lehrer und Küster van Heuvelen, der von durchschnittlich 40 Kindern ein Schulgeld von über 56 Reichstaler zu beziehen hatte. Das Diensteinkommen erreichte unter Anrechnung des Pacht- und Nutzungswertes der zur Stelle gehörenden Ländereien einen Jahresbetrag von 222 Taler und 17 Stöber. Das war in jener Zeit ein Einkommen, das schon über dem Durchschnitt lag. Heuvelen wird 1857 als verstorben bezeichnet. Die Schulstelle mußte wieder neu besetzt werden. Die Wahl fiel auf den „Schulgehülfen“ Berend Frye oder Frey. Letzterer hat lange Jahrzehnte, und zwar bis zu seiner 1902 erfolgten Pensionierung, als Lehrer „Vorsänger und Küster“ in Driever gewirkt. Alte Einwohner werden sich gewiß noch heute an ihn erinnern. Frey erhielt ab 1902 schon eine auf 2002.00 DM berechnete Jahrespension. Das war damals nicht wenig. Seine Nachfolge trat dann Lehrer Diedrich Mülder aus Bunderneuland an, der einige Jahre in Driever wirkte.

 

Auf die Erwähnung der bis zur Schließung der kleinen Ortsschule in Driever tätig gewesenen Lehrer mag verzichtet werden, weil sie gewiß noch vielen Einwohnern in Erinnerung geblieben sind.