Aus der Bibliothek des Pastoren Alarich Sibelius (um 1583)
Einigen Kirchenräten aus den Gemeinden Esklum, Driever und Grotegaste wird das Buch Heiinrich Bullingers gegen die Wiedertäufer in der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden vorgestellt. Dieses Buch befand sich in der Bibliothek des Grotegaster Pastoren Alarich Sibelius.
Frauke Laaser, Ein Buch aus der Bibliothek des Grotegaster Pastoren Sibelius
Zweierlei wird durch dieses Buch deutlich: Erstens nämlich, dass Sibelius ein Pastor war, der Interesse an theologischen Fragen und Auseinandersetzungen seiner zeit hatte, und zweitens ist das Buch ein Zeichen dafür, dass es auch Landpastoren möglich war, sich die für die Auseinandersetzungen wichtige theologische Literatur zu beschaffen.
Das Buch fand eine große Verbreitung. Dies deutet auf die Dringlichkeit hin, die mit den Auseinandersetzungen mit den Wiedertäufern gegeben war. Das Buch wurde 1569 in Emden in einer niederländischen Übersetzung herausgegeben.
Bullinger sandte das Druckexemplar nicht nur an seinen Freundeskreis in der Schweiz, sondern auch hochrangige weltliche Herrscher erhielten ein Exemplar, z.B. Königin Elisbeth I. von England, König Maximilian II. von Böhmen, Kurfürst Friedrich von der Pfalz, Landgraf Moritz von Hessen u.a., um nur einige zu nennen. vor allem die beiden Letztgenannten waren treibende Kräfte der Reformation.
Bullinger begann sein Werk angesichts der Konflikte mit den Wiedertäufern in Schaffhausen, in die er ebenfalls verwickelt war. Die Täufer verwarfen die Kindertaufe und betonten die Wiedergeburt. Und die kann nur ein erwachsener Mensch bewusst im Ritual der Taufe vollziehen, daher ist die Kindertaufe wegen der Unmündigkeit der Kinder abzulehnen. Inhaltlich geht es um die Widerlegung der durch die Wiedertäufer (namentlich sind Menno Siemons, Derek Philips, Adam Pastor und Hendrik Niklas) vertretenen Lehre.
Das Buch weist folgenden Aufbau (die Angaben in Klammern entsprechen der Gliederung bei Bullinger):
- Eine Darstellung der Geschichte des Täufertums als Bestandteil der Reformationsgeschichte(I,1-7; der Ursprung der Täuferei mit Nikolaus Storch und Thomas Müntzer und die Entstehung der Geschichte des schweizerischen Täufertums bis 1532)
- Die verschiedenen Täufergruppen (I, 8: Die Lehren der “gemeinen Täufer” (I, 9 – II, 15: Die Lehren von 12 Gruppen der “besonderen Täufer” und ihre Widerlegung. )
- Widerlegung der Lehren der “gemeinen Täufer” (III-VI)
(III: Erörterung der ersten neuen gemeintäuferischen Thesen zur Frage nach der rechten Kirche, den rechten Predigern und der rechten Schriftauslegung.
(IV: Behandlung von fünf Punkten zu Fragen der Soteriologie, Ethik & Eschatologie: das wahre Werk Christi und unser Werk, das Amt des Gesetzes, das Verhältnis von Altem und Neuem Testament zueinander, die Liebe als ethisches Prinzip des Neuen Testaments gegenüber aller nur gesetzlichen Gütergemeinschaft, das Problem des Seelenschlafes)
(V: Wie soll man sich zur Obrigkeit verhalten? Die Täufer lehnen die Obrigkeit ab)
(VI: Widerlegung der täuferischen Meinung über die Taufe, das Abendmahl und den Bann)
Das Buch gehört heute zum Präsenzbestand der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden. Dort findet sich auch weiterführende Literatur zum Thema.
Frauke Laaser