Die Grotegaster Dorfstraße 1935

Im Vordergrund, direkt vor der Kirche, steht ein Fahnenmast. Er wurde 1935 errichtet anlässlich der Wiederbesetzung des Rheinlandes durch deutsche Truppen und der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht. Der eindrucksvolle Mast ist die früheste Kindheitserinnerung von Enno Brouer (Jahrgang 1929), weil ihn der spiralförmig verzierte Mast imponierte und weil er sich erinnert, dass es anlässlich der Errichtung des Fahnenmastes Ärger gab. Pastor Brouer wollte dessen Aufstellung verhindern, es wehe ja schon bei den entsprechenden Anlässen eine Hakenkreuzfahne vom Kirchturm und der Weg vom Schulhaus zum Schulhof sei ja auch schon von zwei Fahnenmasten samtFahne flankiert, da solle jetzt doch besser der weitere Fahnenmast am Spritzenhaus, also dem Ortsmittelpunkt platziert werden und dort sei ja eine Fahne viel wirkungsvoller. Es nützte nichts, die örtlichen Parteigenossen bestanden auf diesem Platz – sie wollten ärgern! 

Zur Sommerzeit passierten täglich die Heufuhren die Kirche, da fiel auch Heu herab. Am Sonnabend 18.00 Uhr war Feierabend, die Glocken läuteten und sonntäglicher Friede kehrte ein. Die Dorfstraße wurde gekehrt mit dem „Struckbessen“, ein jeder vor seinem Haus. Auf der anderen Seite im Rheiderland wurde aber auch sonntags Heu gefahren und geholt, teilweise zu Schiff von der damaligen Halbinsel.

 

Enno Brouer, Juni 2007