Von der „hessischen“ Schatzung von 1638

   
   

Im Rep. 4 sowie im Depot I (Landschaft) des Niedersächsischen  Staatsarchivs Aurich finden wir aus dem 16. bis 18. Jahrhundert eine Fülle von Schatzungsregistern vor, die namentliche Register jener Grotegaster Hausväter enthalten, die laufend in Jahresabständen zur Kasse gebeten worden sind. Im 16. Jahrhundert wurde beispielsweise häufiger die Türkensteuer gehoben. Viehregister seit dieser Zeit zeigen uns, dass auf die vorhandenen Bestände eine Steuer gelegt wurde. Im 17. Jahrhundert gab es sogar eine Schornstein- oder Feuerstättensteuer. Personalschatzungen wechselten ab mit Sonderschatzungen aus notwendigen Anlässen. So gab es 1638 die Hebung des 100. Pfennigs, also einer 1 % Vermögensabgabe, zur Deckung der entstandenen Besatzungskosten aus Anlass der hessischen Invasion.

Dieses Abgabenregister enthält die folgenden Namen von 17 Landwirten und 3 Warfsleuten des Grotegaster Kirchspiel:

 

Steuerschuld in Taler      

Schaf

 1. Lübke Siebens                         
 40  
 2. Siebo Lüppens  20  
 3. Hermann Schulte  30  
 4. Johann (Johans) Moister (Meister )   8  
 5. Remer Hindrucks  15  
 6. Hayo Worps (Wurps)   4  
 7. Willem Egelkes  50  
 8. Roloff von Stroon (Strohen)  15  
 9. Reinder Wyards  12  
10. Johann Jürgens  10  
11. Engelke janssen   5  
12. Carstjen.....   8  
13. Johann Broers   6  
14. Mantert Garlichs  10  
15 Tomas Onken  12  
16. Tomas Jürgens   6  
17. Wiard oderWyart Ulberts  15  
18. Barthold Reinert(s)  10  
19. Sibo Lowerts (Lauerts)  25  
20. Folkert Gaiterts   1   5
                                    zusammen:     302   5
     

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zu den einzelnen Namen ist zu bemerken, dass diese, wie üblich, im ländlichen Sprachgebrauch niedergeschrieben wurden. Das entsprach gewiss nicht der heutigen Praxis, die nur eine genaue Namenswiedergabe kennt. Das hat aber früher keine besondere Rolle gespielt und deshalb kamen auch manchmal Entstellungen der Namen vor, die nicht mehr in unser Ohr hineinpassen.

Zwanzig Taler und mehr zahlten 1638 nur vier Einwohner des Kirchspiels, darunter der Coldemüntjer Landwirt Willem Engelkes 50 und Lübke Siebens 40 Taler. Wie diese Einschätzung der Vermögensabgabe kontrolliert worden ist, wird uns nicht gesagt. Selbstverständlich wurden dafür Regulativen erlassen,  aber ein Spielraum nach unten wird immer offengeblieben sein. Möglicherweise haben die Schüttmeister bei der Einschätzung des zu zahlenden „100. Pfennigs“ mitwirken müssen. Die Hebung der Abgaben dürfte auf  jeden Fall zu ihren Aufgaben gehört haben. Ein gewisser Wohlstand ist nach dem Gesamtaufkommen aus dem Kirchspiel auch für 1638 trotz der leidvollen Verhältnisse des 30jährigen Krieges noch anzunehmen. Welche Verschuldung die einzelnen Platz- und Warfstellenbesitzer damals aufzuweisen hatten, das wird uns allerdings nicht offengelegt.