Vorwort

Eine Geschichte des mittelalterlichen Kirchspiels oder der späteren Gemeinde Grotegaste war bislang noch nicht geschrieben worden, obwohl es im Niedersächsischen Staatsarchiv Aurich nicht an einschlägigen Quellen fehlte. Dem Entgegenkommen der heutigen Großgemeinde Westoverledingen ist es zu danken, dass dem Wunsch des Verfassers Rechnung getragen werden konnte, die längst überfällige Chronik der Gemeinde endlich auszuarbeiten.

Grotegaste gehört zu den kleinsten Kirchspielen des alten Overledingerlandes. Neben dem eigentlichen Kirchdorf rechnen zu diesem Bereich noch einige Siedlungen entlang der Ems mit durchaus bäuerlichem Charakter. Erst in der neueren Zeit haben Privathäuser das bisherige Ortsbild ein wenig ausgefüllt. Aber noch immer bleibt die Eigenart der offenen Landschaft erhalten. Viehzucht und Milchwirtschaft – allerdings mit beachtlichen Leistungen – haben hier Vorrang. Eine moderne Betriebsführung sucht Schritt mit der schnellen Entwicklung unserer Tage zu halten. So stellt sich uns heute wie ehedem die alte Gemeinde mit ihren von einer reichen Geschichte getragenen Bauernhöfen als ein interessantes Gebiet der Heimatforschung vor. Es ist hochinteressant, in alten Registern und Akten früherer Jahrhunderte zu blättern. Dann wird erkennbar, wie sehr die heimatliche Landwirtschaft in früheren Jahrhunderten mit vielen Problemen fertig werden musste. Jeder Platzbesitzer war auf sich selbst gestellt. Im Deich und Sielwesen galt das Prinzip des gemeinschaftlichen Zusammenschlusses unter Führung der gewählten und verantwortlichen Persönlichkeiten. Feindliche Invasionen, Misswachs und Viehseuchen waren nicht abzuwenden. Viel Leid ist durch diese über das alte Kirchspiel gebracht worden. Ein hartes Geschlecht hat sich hier durch die Jahrhunderte behaupten müssen. Das dürfte sich wie ein roter Faden durch die gesamte Chronik ziehen. Vielleicht kommt dann auch beim Leser aus der Gemeinde ein stilles Gefühl der Dankbarkeit gegenüber den längst von uns gegangenen Geschlechtern auf, die von der Härte des Lebens früherer Jahrhunderte nicht verschont geblieben sind und sich doch behauptet haben.

Oldenburg, im Herbst 1974

Wilhelm Korte